STANDORT- UND MITTELSTANDSOFFENSIVE MECKLENBURG-VORPOMMERN
Standortmarketing – Eine kontinuierliche Aufgabe der Regionalakteure!
Mit dem Thema Standort- und Mittelstand beschäftigt sich Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw seit er 1992 seine Professur an der Stralsunder Fachhochschule aufnahm. Dabei betrachtet er das Lehr- und Forschungsprojekt „Standort- und Mittelstandsoffensive MV“ als Dachprojekt für zahlreiche praxisnahe Projekte und Veröffentlichungen. Die Ergebnisse werden regelmäßig der Öffentlichkeit präsentiert. So erscheint regelmäßig ein Beitrag des Teams von „Prof. Z“ hier im Vorpommern Magazin. Allein in den letzten vier Jahren sind sechs Bücher des Projektteams und von der MV Verlag & Marketing GmbH mit dem Fokus MV und Regionalwirtschaft verlegt worden. Das kürzlich erschienene Buch trägt den Titel „Management des Standortmarketings von Wirtschafts- und Lebensräumen. Raumplanung, Standortentwicklung und Regionalmarketing am Beispiel Mecklenburg-Vorpommern“. In der Regel handelt es sich um Gemeinschaftsveröffentlichungen, bei denen Studierende und Regionalakteure als Autoren mitwirken. In den Projekten und Publikationen werden die globalen und vor allem regionalen und lokalen Herausforderungen thematisiert. Zentrales Ziel des Projektteams ist, die Sichtbarkeit von Mecklenburg-Vorpommern als attraktiven Lebens-, Wirtschafts- und Urlaubsstandort national und international zu erhöhen.
Die Veranstaltung zum neuen Buch – ein Netzwerkabend wie aus dem „Lehrbuch“
Am 9. August 2022 fand die Veranstaltung des Projektteams von Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw zum Thema „Standortmarketing ist unabdingbar!“ in Greifswald statt, bei der das seit Jahren laufende Dachprojekt „Standort- und Mittelstandsoffensive MV“ und das neue Buch vorgestellt wurden. In dem Buch werden die Facetten des Standortmarketings und Beiträge von 38 Regionalakteuren präsentiert. Den rund 80 Teilnehmern wurden spannende Kurz-Vorträge geboten und anschließend konnten die Gäste in lockerer Atmosphäre bei einem Imbiss Gespräche führen. Moderiert wurde die Veranstaltung von den Projektmitgliedern und Co-Autoren des Buches Christian Wulf, Julius Heine und Tobias Marschall.
Der Hausherr Dr. Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche MV und Geschäftsführer der Witeno GmbH, hob zum einen die Wichtigkeit der Vernetzung von Regionalakteuren hervor und zum anderen wies er auf die regionalwirtschaftliche Bedeutung von Co-Working und ähnlichen Aktivitäten hin. Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, zeigte in einer Videobotschaft die Besonderheiten und Vorzüge Mecklenburg-Vorpommerns als Wirtschafts- und Innovationsstandort auf. Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw, Hochschule Stralsund, stellte die Ziele des Projekts „Standort- und Mittelstandsoffensive MV“ und seine Neuerscheinung vor.
Peter Kranz, Leiter Landesmarketing MV in der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern, trug die Ansprüche vor, die mit der Botschaft „MV tut gut.“ verbunden sind. Thomas Lenz, Büroleiter des Parlamentarischen Staatssekretärs für Vorpommern, betonte, dass wir schon aus der Zusammenstellung von 161 Besonderheiten Mecklenburg-Vorpommerns, die Professor Zdrowomyslaw und sein Team 2019 unter dem Motto „Hat sonst keiner“ veröffentlicht haben, wissen: Standortfaktoren sind nicht (nur) naturgegeben. Er sprach über die Stärkung der Standortattraktivität Vorpommerns durch Infrastrukturprojekte und präsentierte das neue Corporate Design mit dem Claim „Vorpommern. Deutschlands Sonnendeck. Zum Greifen nah“. Sabine K. Lauffer, Geschäftsführerin WMSE GmbH – Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, zeigte auf, dass die Facetten und Instrumente der regionalen und kommunalen Vermarktung von Regionen und Standorten vielfältig sind.
Jarste Weuffen, Geschäftsführerin der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., wies darauf hin, dass die Außendar- stellung dann besonders erfolgreich sein wird, wenn wir unsere Alleinstellungsmerkmale als eine Region geschlossen, aber branchenbezogen in die Öffentlichkeit tragen. Rolf Seelige-Steinhoff, Geschäftsführender Gesellschafter Seetel Hotel GmbH & Co. Betriebs KG, unterstrich in seinem Vortrag, dass Unternehmensmarketing ein Leistungsversprechen ist, das von den Anspruchsgruppen eingefordert werden kann und welch wichtige Rolle die eigenen Werte dabei spielen. Nach der Pause hob Torsten Grundke, Geschäftsführender Gesellschafter MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Stralsund und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Rostock hervor: Arbeitskräftesicherung ist ein wichtiger Beitrag der Unternehmens- und Regionalentwicklung. Zufriedene Mitarbeiter sind entscheidender Marketing- und Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Anja Schurich, Geschäftsführerin Rehaform GmbH & Co. KG, machte deutlich, dass zu einer guten regionalen Standortentwicklung und -verflechtung vor allem eine nachhaltige Personalpolitik zählt. David Kayser, Klinikgeschäftsführer HELIOS Hanseklinikum Stralsund GmbH, setzte folgenden Fokus: Mit Tradition überzeugen! Arbeitgebermarketing ist nur erfolgreich, wenn es auf mehreren Ebenen gelebt wird. Es gibt nicht den einen Königsweg, sondern es braucht abgestimmte Initiativen angepasst an die regionalen Bedarfe und Besonderheiten.
Carsten Richter, Vorstand Wohnungsgenossenschaft „Rugard“ Bergen eG sagt: „Als Wohnungsgenossenschaft agieren wir vorwiegend regional, sowohl bezüglich unserer Zielgruppe, als auch der Dienstleister, die für unser Unternehmen tätig sind.“ Dr. Andreas Dikow, Vice President Operations Webasto Thermo & Comfort SE, zeigte die Bedeutung des Industriemarketings für Mecklenburg-Vorpommern als Promotor beim Ausbau nachhaltig-produktiver und flexibler industrieller Wertschöpfungsstrukturen auf. Mathias Schilling, Landwirt und Inhaber Schillings Gasthof aus Schaprode und weiterer kleinerer Betriebe, hob die Bedeutung der Zusammenarbeit von Stadt, Land und Hof hervor. Die Standorterweiterung ländlicher Akteure und Lieferketten- und Wertschöpfungspartnerschaften im urbanen Raum ist Marketinginstrument und Regionalentwicklung zugleich.
Stimmen der Konferenz-Teilnehmer*innen zum Thema Standortmarketing
Stefan Suckow, Geschäftsführer Axiom Nord GmbH: „Management des Standortmarketings“ so lautet der neueste Buchtitel des Autorenteams unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, hat spätestens nach der Präsentation des Buches festgestellt, wie unterschiedlich der Begriff „Standortmarketing“ interpretiert wird. Wie komplex das Management zwischen den Stakeholdern im Standortmarketing sein kann, wird informativ im Buch beschrieben.
Knut Schäfer, Weiße Flotte GmbH Stralsund: So wie Makro- und Mikroökonomie einander beeinflussen, gilt ein ähnlicher Zusammenhang für die Globalisierung und die Regionalisierung. Ein erfolgreiches Regionalmarketing und die Entwicklung regionaler Faktoren bilden die Basis für Erfolge im nationalen und internationalen Wettbewerb. Dies gilt für den Tourismus wie auch für andere Wirtschaftsbereiche.
Dr. Peter Sponholz, Geschäftsführer Sponholz Institut für Technologie GmbH: Das Standortmarketing schafft den perfekten Nährboden für Forschung aus MV. Gerade hinsichtlich neuer Technologien im Bereich der Energiewende ist die selbstbewusste Darstellung aller Standortvorteile fundamental. Zusammen mit dem Leibniz-Institut für Katalyse und vielen anderen Akteuren erforscht die SIT neueste Technologien hin zu einer wasserstoffbasierten Wirtschaft. Das Ziel ist das heimische Potential zu entfalten, um einen Hightech-Standort MV zu etablieren. Mit dieser Vision sollen langfristig Arbeitsplätze geschafft und nachhaltig die Zukunft nächster Generationen gesichert werden.
Prof. Dr. Claudia Danker, Hochschule Stralsund: Gutes Standortmarketing fängt mit attraktiven Hochschulen an.
Dr. Thomas Drews, Geschäftsführer Bürgschaftsbank GmbH Mecklenburg-Vorpommern: Eine der zentralsten und größten wirtschaftlichen Herausforderungen dieses Jahrzehnts, die der Politik, der Öffentlichkeit und vor allem den UnternehmerInnen bewusst werden muss, ist die Unternehmensnachfolge durch den Generationenwechsel. Die BMV, das Land MV, die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern haben ein Kooperationsprojekt, die NACHFOLGEZENTRALE MV, initiiert, welches abgebende Unternehmer und potentielle Nachfolger zusammenbringt. Dabei geht es um den Erhalt des Lebenswerkes der Unternehmer, die Zukunft der Mitarbeiter und den Ausbau der wirtschaftlichen Infrastruktur.
Dietmar Eifler, Vorstand Fachverband Landurlaub – Landurlaub = Urlaub auf dem Lande: Standortmarketing bedeutet für unsere Akteure Wahrnehmung der besonderen touristischen Aspekte der ganzen regionalen Vielfalt. Von Urlaub auf dem Bauernhof bis zu den besonderen Angeboten der vielen Hofläden mit regionalem Bezug. Dabei die Gästezufriedenheit einen herausgehobenen Stellenwert.
Guido Krüger, Stralsunder Möbelwerke GmbH: Die Schaffung einer starken Marke in der Region für die Region mit exklusiven Produkten sollte der Anspruch eines jeden Mittelständlers sein.
Klaas Schäfer, Vorstand Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG: Standortmarketing bedeutet, Leistungen müssen sichtbar sein und zu den Mietern und Partnern kommuniziert werden. Mit mehr als 7.100 Wohnungen und über 8.500 Mitgliedern ist die Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG (WGG) die größte und traditionsreichste Wohnungsgenossenschaft in Vorpommern. In ihre bestehenden und neu errichteten Wohnquartiere investiert die WGG durchschnittlich rund 19 Millionen Euro im Jahr und beauftragt dabei vorzugsweise Handwerksbetriebe aus der Region. 88 Mitarbeiter kümmern sich darum, die Mitglieder bedarfsgerecht und zu sozial verträglichen Preisen mit attraktiven Wohnungen zu versorgen und das nachbarschaftliche Miteinander in den Quartieren zu stärken. Die WGG hat dazu einen eigenen Nachbarschaftsverein gegründet, in dem Dutzende engagierte Menschen ehrenamtlich Nachbarschaftshilfe leisten, und organisiert in ihren
Gemeinschaftsräumen jährlich über 350 Veranstaltungen. Zusätzlich unterstützt die WGG mehrere Sportvereine der Region. Mit ihrem breiten Engagement setzt die Genossenschaft ein klares Zeichen für eine hohe Lebensqualität in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.
Holger Kliewe, Inhaber Erlebnis-Bauernhof Kliewe: Damit die Bekanntheit und das Image unseres Erlebnis-Bauerhofes erhöht wird und die Zielgruppen und Kunden uns wahrnehmen, nutzen wir verschiedene Kommunikationsplattformen sowie die Presse und Medien (z.B.
in Werbeanzeigen in Broschüren und Zeitschriften, Radiowerbung und auch das Fernsehen), nehmen an Messen teil (z.B. Präsenz auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin) uvm. Die beste Werbung und Präsenz unseres Unternehmens in der Öffentlichkeit ist jedoch, wenn unsere Kunden zufrieden sind und in den Medien über uns positiv berichtet wird.
Patricia Huber, Geschäftsführerin, Universität Rostock Service GmbH: Ich habe vor 48 Jahren den Jackpot geknackt. Ich bin in M-V (Rostock)
geboren, habe in Stralsund studiert. Danke, Prof. Z.!!! Und arbeite seitdem in einem Lebensraum mit Potenzial, Menschen und Visionen und bin stolz mit Leidenschaft und positiver Energie meine MitarbeiterInnen anzuspornen, dass es auf die Leistung und Überzeugung eines jeden Einzelnen ankommt. Wir sind M-V!
Prof. Dr. Heiko Auerbach, Hochschule Stralsund: Standortmarketing wird geboren in den Köpfen visionärer Vordenker. Wahrlich gelebt wird es
aber erst, wenn es die Herzen der Menschen erreicht. Wer also ist für erfolgreiches Standortmarketing verantwortlich? Die Antwort ist einfach: alle!